Die Shareholder Value erklärt

Als Managementprinzip besagt das wertorientierte Management (VBM) bzw. Managing for Value (MFV), dass die Unternehmensleitung bei ihren Entscheidungen in erster Linie die Interessen der Aktionäre berücksichtigen sollte. Im Rahmen dieses Prinzips sollten Führungskräfte Leistungsziele im Hinblick auf die Erzielung von Aktionärsrenditen (Aktienkurs und Dividendenzahlungen) festlegen und auf deren Erreichung hinsteuern.

Das Konzept der Maximierung des Shareholder Value wird in der Regel im Gegensatz zu angeblichen Beispielen von CEOs und anderen Managementmaßnahmen hervorgehoben, die sich auf Kosten der Aktionäre bereichern. Beispiele hierfür sind Übernahmen, die zu einer Verwässerung der Aktionäre führen, d. h. sie können dazu führen, dass das fusionierte Unternehmen z. B. die doppelten Gewinne erzielt, diese aber unter den dreifachen Aktionären aufgeteilt werden müssen. Obwohl die rechtliche Prämisse eines börsennotierten Unternehmens lautet, dass die Führungskräfte verpflichtet sind, den Gewinn des Unternehmens zu maximieren, bedeutet dies nicht, dass die Führungskräfte rechtlich verpflichtet sind, den Shareholder Value zu maximieren.

Da der Shareholder Value nur schwer von einem Manager direkt beeinflusst werden kann, wird er in der Regel in Komponenten, so genannte Werttreiber, zerlegt. Ein weit verbreitetes Modell umfasst 7 Treiber des Shareholder Value, die den Managern eine gewisse Orientierung bieten:

Umsatz
Operative Marge
Cash-Steuersatz
Zunehmende Kapitalausgaben
Investitionen in Betriebskapital
Kosten des Kapitals
Wettbewerbsvorteil Zeitraum

Die Betrachtung einiger dieser Elemente macht auch deutlich, dass kurzfristige Gewinnmaximierung nicht unbedingt den Shareholder Value erhöht. Dafür sorgt vor allem der Zeitraum des Wettbewerbsvorteils: Wenn ein Unternehmen minderwertige Produkte verkauft, um die Kosten zu senken und einen schnellen Gewinn zu erzielen, schadet es seinem Ruf und vernichtet damit den Wettbewerbsvorteil in der Zukunft. Das Gleiche gilt für Unternehmen, die die Forschung oder Investitionen in motivierte und gut ausgebildete Mitarbeiter vernachlässigen. Aktionäre, Analysten und die Medien werden in der Regel von diesen Problemen erfahren und deshalb den Preis, den sie für Aktien dieses Unternehmens zu zahlen bereit sind, senken. Dieses detailliertere Konzept räumt also einige der Probleme (wenn auch nicht alle) aus, die üblicherweise mit der Kritik am Shareholder-Value-Modell verbunden sind.

Auf der Grundlage dieser sieben Komponenten lassen sich alle Funktionen eines Unternehmensplans darstellen und zeigen, wie sie den Shareholder Value beeinflussen. Auf diese Weise kann versucht werden den Firmenwert zu berechnen. Ein hervorragendes Instrument für jede Abteilung oder Funktion, um ihren Wert nachzuweisen, sind so genannte Shareholder Value Maps, die ihre Aktivitäten mit einer oder mehreren dieser sieben Komponenten verknüpfen. So findet man z. B. "HR Shareholder Value Maps", "R&D Shareholder Value Maps" usw.

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